Eine flache Piste
Die Lernpiste ist natürlich ganz flach.
Aber Furcht hat bekanntlich tausend Augen. Außerdem wird am Anfang ohne Stöcke
trainiert, um den Anfänger nicht zu verwirren und um kleinere oder größere Unfälle zu vermeiden.
Wenn ich mit Stöcken zum ersten Mal abfuhr, wusste ich nicht so richtig,
mit ihnen anzufangen.
Kinder haben natürlich absolut keine Angst zu fallen und sind nicht so angespannt. Deswegen klappt es
bei ihnen alles besser und sie lehrnen viel schneller.
Am dritten Tag bescherte uns Davos mit einem wunderbaren Wetter und es war an der Zeit,
die Lernpiste zu verlassen.
Als ich zum ersten Mal auf dem "Gipfel" einer blauen Piste namens Bünda stand, die
hauptsächlich von der Skischule verwendet wird, war ich erschocken.
Ich war aber nicht nur erschrocken. Mich überkam eine regelrechte Panik, wie sie in Bücher beschrieben wird:
in meinem Adrenalin war kaum Blut zu finden. Ich würde nur ungerne dieses absolut irrationales Gefühl
noch mal erleben. Zum Glück war Simone auch in dieser Situation auf der Höhe.
Sie fuhr die Piste rückwärts ab, und sprach mit mir die ganze Zeit über
irgendwelche belanglosen Sachen,
ich folgte ihr.
Als ich mich endlich ganz unten fand, brach ich vor Glück in Tränen aus.
Mein Verstand sagte mir allerdings, dass ich mit so einem Gefühl nicht verbleiben darf.
Wir gingen zurück zur Lernpiste, wo ich ein Paar mal abfuhr, um endlich zu kapieren, dass ich es doch kann.
Zur Simones Verwunderung, sagte ich, dass ich mich auf der blauen Piste heute noch ein Mal versuchen werde.
Diesmal konnte ich tatsächlich Simone nachfahren, und wurde absolut glücklich, keine panische Angst mehr zu empfinden.