Notizen aus...

Die Quelle

Und so geschah es, dass Ludwig im zarten Alter von 15 Jahren seinen Schlüsselerlebnis haben durfte. Er war bei der Aufführung Richard Wagners Opern "Tannhäuser" und "Lohengrin" dabei, und seither hatte die fabelhafte Musik den Träumer fest im Griff.

Gedanken am Rande

Kann aus einem Träumer ein guter Herrscher werden? Ich sehe nur eine Möglichkeit. Er soll das Traum seines Volkes träumen.

Ansonsten ist er das Scheitern vorprogrammiert...

Mit nur 18 Jahren besteigte der Junge im Jahr 1864 nach dem frühen Tod seines Vaters den bayerischen Thron. In vielerlei Hinsicht trat er ins Fussstapfen seines Vaters vor allem was die Kulturförderung und Bauprojekte angeht. Die Geschichte kennt keinen Konjunktiv, es ist aber hochinteressant, wie die Geschichte Ludwigs und seines Königreichs verlaufen wäre, wenn der junge König sich der Regierungsgeschäften mindestens halb so eifrig widmen würde, wie seinen romantischen Projekten.

Die millionenschwere Unterstützung des Skandalkomponisten und Ex-Revolutionärs Wagner trug wenig der Popularität des jungen Königs bei seiner Regierung und einflussreichen Familien Münchens bei. Tatenlos musste er zusehen, wie Ende 1865 Wagner aufgefordert wurde, Bayern zu verlassen.

Ludwig II. sah in seiner Uniform ganz bestimmt glänzend aus, das Kriegsgeschäft verlief jedoch nicht so glänzend. Das Königreich trat an der Seite des Deutschen Bundes und damit Österreichs in den Krieg gegen Preußen ein. Der wenig interessierte König überließ die Handlungen seinen Ministern, die auch nicht den ultimativen Beweis erbracht haben, Clausewitz gelesen und geschweige denn verstanden zu haben. Die Niederlage im Krieg zwischen Österreich und Preußen fiel Bayern teuer auf die Kasse.

Das alles war dem König zu viel. Er zog sich zurück und mischte sich von nun an nicht mehr in die Regierungsgeschäfte ein. Er widmete sich voll und ganz seinen Bauprojekten.