Notizen aus...

Der Namenskreis

Charakter und Erfolg mancher Unternehmungen, Gebäuden, Schiffen und – ich würde sogar sagen Menschen – sind unabdingbar mit ihren Namen verbunden. Der Schlüsselspruch eines Zeichentrickfilms aus meiner Kindheit lautet: "Wie wird der Schiff genannt, so läuft er auf dem See."

Diese Geschichte nahm ihren Anfang mit einem Namentausch.

Schwan im Lesezimmer Die Burgruinen Vorder- und Hinterhohenschwangau bescherten dem benachbarten Schloß den Namen Hohenswangau. Im Gegenzug erhielt der neue Ludwigs Traumschloß den Namen des Vorgangers des väterlichen Schlosses: Schwanstein.

Von der Wartburg inspieriet, vom maurischen Flair Spaiens beeindruckt, schriebt Ludwig 1868 an Richard Wagner, seinen vermeintlichen Freund und den Schöpfer der mystischen Welt, die er so gerne bewohnen würde, dass er die Burgruine Vorderhohenschwangau "Im echten Styl der deutschen Ritterburgen" wieder aufbauen wolle.

Übrigens, Wartburg selbst kann auch eine kuriose Namengebungsgeschichte vorweisen. Als sagenumwobener Ludwig der Springer den markanten Berg sah, auf dem das Schloß heute sitzt, sollte er aufgeschrien haben: "Wart', Berg – du sollst mir eine Burg werden!"

Wenn man schon von Namen und dessen Entstehungsgeschichten spricht, darf die Legende über den riskanten Sprung in die Saale der Erbauer der Wartburg nicht fehlen. Ein mislungener Versuch, die Pfalzgrafschaft Sachsen zu erobern und gelungener Versuch, den Pfalzgrafen zu erstechen, brachten Namensvetter des bayerischen Königs in die unangenehme Lage eines Gefangenen, der letztendlich doch hingerichtet werden soll. Er sollte seinem Schicksal mit einem kühnen Sprung von einem Burgturm aus entgangen haben. Darunter sollte bereits sein Diener mit dem Boot, und, Achtung, seinem weißen Lieblingspferd mit Namen "Schwan" gewartet haben.

So schließt sich der Namenskreis.