Notizen aus...

Tag 1

Lockpfeifen

Auf dem Fahrt nach St-Didier musste ich unweigerlich an den Magier der Erdsee denken. Mit einem magischen Wort einen Falken zu sich rufen zu können, faszinierte den Magier sein Leben lang, auch nachdem er zum Master der Drachen wurde.

Eine ähnliche Faszination hatten anscheinend Vögel auf den Großvater des Handwerkers ausgeübt, den wir in St-Didier kennenlernten.

Enkel des ersten LockpfeifenherstellersEr beobachtete Jahrelang einheimische Vögel in allen Lebenslagen, prägte sich ihre Stimmen ein und stellte erste Lockpfeifen her. Auch heute verlässt man sich nicht auf elektronische Hilfsmitteln. Es dauert in der Regel einige Jahre bis eine neue Lockpfeife die richtige Stimme hat.

Einmal wurde der Gründer dieses ungewöhnliches Handwerks gebeten, eine Lockpfeife für Krokodile herzustellen. Die Antwort lautete: "Fangen sie ein Jungtier, schneiden Sie ihm seinen Schwanz ab und lassen Sie mich seinem Schrei zuhören." Eine Lockpfeife für Krokodile gibt es nicht. Einen Fuchs aber kann eine der Pfeifen locken: mit dem Schrei eines verwundeten Kaninchens.

Nur 5 Lockpfeifenhersteller gibt es weltweit. Ihre Kundschaft besteht hauptsächlich aus Fotografen und Ornithologen, die nicht über die Kräfte des Magiers der Erdsee verfügen.