Notizen aus...

Tag 2

Mont Ventoux: der heilige Berg der Provence

“Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht unverdient Ventosus, den Windumbrausten, nennt, habe ich am heutigen Tage bestiegen, einzig von der Begierde getrieben, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eigenen Augen zu sehen.“

Am 26. April 1336 wurde der Mont Ventoux zum ersten Mal bestiegen. Die Ehre hatten der Dichter Francesco Petrarca und sein Bruder. Petrarca hilt das Ereignis fest und gilt seitdem als Vater des Alpinismus. Noch nie zuvor stieg jemand einen Berg hinauf, einfach des Bergsteigens wegen.

Der italienische Dichter verbrachte den größten Teil seines Lebens in Provence. Hier sollte er auch seine Laura getroffen haben, die zu einer Inspirationsquelle für ihn wurde.

Das Bergsteigen wurde zur Mode. Auch der Dichterfürst der Provence Frédéric Mistral stieg hinauf.

Ein der letzten Universalgelehrten Jean-Henri Fabre, auch "Homer der Insekten" genannt, benutze den Berg als biologisches Labor direkt vor seiner Haustür. An seinen Hängen sind alle europäischen Klima- und Vegetationszonen vom Mittelmeer bis Lappland zu finden.

1951 stand der Mont Ventoux erstmals bei der Tour de France auf dem Streckenplan. Obwohl er bis heute erst 13 Mal auf dem Programm stand, gilt er als ein der legendärsten Gipfel der Tour. Nicht nur die schwere Steigung macht der Mont Ventoux zu einem der "heiligen Berge" der Tour. Auf der kahlen Kuppe herrscht im Sommer mörderische Hitze mit einem starken Wind.